Trainingspläne und Ziele

Bevor ich euch einen Überblick zu den Trainingsstunden des ersten Monats gebe, möchte ich euch noch einige grundlegende Überlegungen zu meinen Trainingsinhalten und meiner Vorgehensweise aufzeigen.
Mein Trainingsplan ist individuell auf Wadapatja abgestimmt und nicht einfach auf ein anderes Pferd übertragbar. Ich gestalte die Übungseinheit immer so, dass genügend Pausen vorhanden sind.
Ich lobe das Pferd viel, auch wenn nur kleine Fortschritte erkennbar sind. Echte Freude zu zeigen, ist mir sehr wichtig.
Beim Training sollte bedacht werden, dass Muskelarbeit nur dann sinnvoll ist, wenn während der Belastung weiterhin Sauerstoff zum Muskel transportiert werden kann. Bei Überbeanspruchung und deutlichen Verspannungen, kann der Körper dies nicht mehr gewährleisten. Der Muskel soll sich während der Arbeit also an- und abspannen können und nach der Belastung eine Erholungspause bekommen. Am Ende dieses Beitrags findet ihr einen Link mit weiterführenden Informationen zu diesem Thema.
Ziele
Verbesserung von Kondition und Kraft
Schrittweises Lösen von kompensatorischen Fehlspannungen
Erhaltung und Förderung von Motivation und Bewegungsfreude
Pläne
Wochenplanung 1. Monat
Alle Zeitangaben sind nur grobe Richtwerte. Ich werde situationsbezogen entscheiden, ob das Tages-, Wochen- und Monatspensum angepasst werden sollte.
Montag: 20 min Konditionsaufbau: Spaziergang Schritt/Gelände
Dienstag: Lockerungsübungen im Stand: Kauübungen ohne Stellversuche
Mittwoch: Frei
Donnerstag: 20 min Konditionsaufbau: Spaziergang Schritt/Gelände.
Freitag: Frei
Samstag: 20 min Lockerungsübungen im Stand: Kauübungen; anschl. Spaziergang/Gelände.
Sonntag: Frei
Montag: 20 min Longieren auf dem Platz: große Linien und 5 min Trab; Kauübungen
Dienstag: Frei
Mittwoch: 30 min Spaziergang im Gelände, dabei einmal moderat bergauf (Achtung- Hinterhand muss aktiv gehalten werden); anschließend Kauübungen
Donnerstag: Frei
Freitag: 20 min Longieren (incl. 5 min Trab); Kauübungen im Stand
Samstag: Lockerungsübungen für Genick und Halsbereich im Schritt
Sonntag: Frei
Montag: Freiarbeit in allen angebotenen Gangarten
Dienstag: 25 min Longieren (incl. 7 min Trab); Kauübungen
Mittwoch: Spaziergang Schritt/Gelände
Donnerstag: 25 min Longieren (incl. 7 min Trab) mit Parcours Hütchen, Tonnen, Gassen, dabei: Schrittlängenvariationen einbauen
Freitag: Frei
Samstag: 25 min Longieren (incl. 7 min Trab), dabei Schrittlängenvariationen und Tempounterschiede im Trab; Kauübungen
Sonntag: Frei
Montag: 30 min Spaziergang Schritt/Gelände (incl. bergauf) mit kleinen Trabreprisen
Dienstag: Frei
Mittwoch: 25 min Longieren große Linien (incl. 10 min Trab); Kauübungen
Donnerstag: 20 min Handarbeit; 20 min Spaziergang Schritt/Gelände; Kauübungen, Stellung im Stand
Freitag: Frei
Samstag: 30 min Freiarbeit (Gangarten, wie er sie anbietet), Einbeziehung unterschiedlich stabiler Böden, kleinschrittige Erarbeitung Ganzpferdewippe
Sonntag: Frei
Viele Übungen, die ich anwende, habe ich hier nicht im Einzelnen aufgeführt. Trainingsausschnitte werde ich später in Videos zeigen und einzelne Übungsstunden näher beschreiben.
Ich verwende zur Zeit nur sehr begrenzt Stangen während der Trabarbeit in den Übungsstunden. Warum? Wadapatja zählt zu den Pferden, die sehr weiches Bindegewebe aufweisen. Zeigen solche Pferde noch zum Teil unterentwickelte Muskulatur oder Anzeichen einer Trageschwäche, muss die Arbeit mit Trabstangen oder das Traben über Cavalettis dosiert und wohl überlegt eingesetzt werden. Aufgrund der fehlenden Muskulatur müssen die Fesseln und die schon geschwächten Rumpfträger einen Großteil der Belastung allein abfedern. Über Trabstangen verstärkt sich dieser Effekt und kann zu einer Überbeanspruchung/Überdehnung der Fesselträger und der Rumpfträger führen. Je besser die Muskulatur sich entwickelt, desto mehr kann ich im Training auch Trabstangen oder Cavalettis einsetzen. Stangenarbeit im Schritt nutzen wir hin und wieder gern, auch während des Antrainierens. Darüber berichte ich in einem der folgenden Beiträge.
Frei-Tage heißt bei uns Bewegung im großen Offenstall mit weiteren 7 Kumpels. Hier wird auch fleißig galoppiert und nicht nur faul rumgestanden am Heu. Genügend Freiräume zum Zurückziehen gibt es für das Pferd auch.
Ich lege beim Reiten auf kurze Einheiten größten Wert, da Wadapatja keine optimalen Trageeigenschaften mitbringt. Ich reite kurz und steige lieber früher ab als zu spät.
Beim Anbinden am Putzplatz achte ich auf eine Sollbruchstelle am Halfter oder auf das Anbringen von Equi Ping/Safety Release. Im Ernstfall kann es ansonsten zu schweren Verletzungen kommen, besonders im Bereich des Genicks.
In meinem ersten Beitrag hatte ich bereits auf die deutlichen Fehlspannungen im Genick und Halsbereich bei Wadapatja hingewiesen. Um diese schrittweise zu lösen, beginnen wir mit Kauübungen. Als nächstes werde ich daher ein Video einstellen, welches sich mit diesem Thema beschäftigt.